Partner
Services
Statistiken
Wir
Tooth Paint: Digital Sex (Review)
Artist: | Tooth Paint |
|
Album: | Digital Sex |
|
Medium: | Download/Kassette | |
Stil: | Synthpunk |
|
Label: | It’s Eleven Seven Records | |
Spieldauer: | 13:26 | |
Erschienen: | 15.09.2022 | |
Website: | [Link] |
Wieder so ein Lockdown-Produkt. Henry Arthur Hamann hat die unfreiwillige Freizeit im Jahr 2020 dazu genutzt, abseits seiner Tätigkeit bei L’APPEL DU VIDE, sein eigenes kleines kreatives Fluchtprojekt zu erschaffen. Zumindest klingen die fünf Songs auf „Digital Sex“ um einiges positiver als es zunächst den Anschein hat.
Vom Cover dieses Tapes starrt ein menschliches Auge mit traurig-apathischem Blick auf den Betrachter. Das hat etwas Launisches, irgendwie erzeugt es das Gefühl von Reibung. Diese Qualität trifft auch auf die Musik von TOOTH PAINT zu.
Ein Titel wie „Dumb Enough To Think“ ist an sich ja schon mal ein Statement. Die Elektronik pumpt energisch, wird aber vom angenehm eingängigen, beinahe plump gleichförmig wirkenden Gesang konterkariert. So entwickelt die Musik recht schnell den Eindruck einer vertonten Trance, eines Halbschlaf-Zustandes, was den Titel nochmal unterstreicht.
Der Wecker klingelt aber in Form von „Hot Flush Fridays“. Die Elektronik pumpt so unverschämt eingängig im Ohr, dass man als Hörer kaum umhin kommt sich zu bewegen. Gleichzeitig wirkt die Musik aufgekratzt und hibbelig, was sich in „Boundaries“ fortsetzt. Allerdings kommt hier u.a. dank einiger Loops und klanglicher Elektronik im Hintergrund eine irgendwie bittersüße Note hinzu.
Und dann: „Post Office“. Etwas mehr als eineinhalb Minuten schepperndes Punk-Geklopfe im besten abgefuckten Sinn. Verzerrter Gesang, ein kokainös tretendes Schlagzeug und Gitarrensaiten, die liebevoll malträtiert werden.
So schön, so schön unangenehm, so schön aufgekratzt!
Ganz weit im Hintergrund sorgen ein paar elektronische Zusätze für mehr Volumen.
Oder ist es die malträtierte Gitarre, die da heult?
Der Titelrack steigert sich dann zu einem grell-elektronischen Stück Noise-Punk. Der Bass erzeugt zwar eine unterschwellige Wärme, aber alles andere wirkt stressig. Fiep-Töne wechseln sich mit monoton-elektronischem Gesang ab, während der Groove präzise und stoisch weiterhämmert.
Am Ende bleibt schräges Rauschen und dann… Stille.
FAZIT: Die nicht mal vierzehn Minuten Musik, die TOOTH PAINT auf „Digital Sex“ präsentieren, klingen zunächst unangenehm, entwickeln mit zunehmendem Hörgenuss aber eine positive Kraft, die kaum beschreibbar ist. Dieser Sound ist in erster Linie vertonte Energie – die künstlerische Kanalisierung von persönlicher Negativität in Musik. Vielleicht ist es dieser Umstand, der diesem Tape eine doch so positive Wirkung verleiht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Dumb Enough To Think
- Hot Flush Fridays
- Boundaries
- Post Office
- Digital Sex
- Bass - Henry Arthur Hamann
- Gesang - Henry Arthur Hamann
- Gitarre - Henry Arthur Hamann
- Keys - Henry Arthur Hamann
- Schlagzeug - Henry Arthur Hamann
- Sonstige - Henry Arthur Hamann (Sounds & Synthesizer)
- Digital Sex (2022) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews